Presseeklärung: Regionale Gesundheitsversorgung ist ein zentrales Bürgerinteresse und geht vor ökonomischem Interesse!

 

Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum muss sichergestellt sein. Dafür ist die Klinik Wolfhagen ein Garant. Diese Weitsicht hatte die Politik bei der Errichtung 1962. Seitdem sind die Gründe für ihre Existenz eher mehr als weniger geworden! Denn die Klinik Wolfhagen bildet mit ihrem stationären Angebot und  Belegbetten den Hintergrund der niedergelassenen Ärzte, sichert und erweitert so auch die ambulante medizinische Versorgung und die Attraktivität Wolfhagens in jeder Hinsicht. Es gibt einen ländlichen Einzugsbereich von etwa 40.000 Menschen, dazu kommen zahlreiche Alten- und Pflegeheime, die Psychiatrie in Bad Emstal und die Bedeutung als Notarztstandort und als stationäres Erstversorgungszentrum. Deshalb ist die Klinik Wolfhagen unverzichtbar und notwendig für den Erhalt der medizinischen Infrastruktur des ländlichen Raumes.

Die Klinik Wolfhagen erwirtschaftet seit einigen Jahren ein kalkulierbares Defizit, welches mal höher oder niedriger ausfällt, aber das im Vergleich zum Gesamtdefizit der Holding nur einen sehr geringen Anteil ausmacht. (nur 5% – wenn unbestätigte Zahlen stimmen) D.h.: Mit einer Schließung oder einem Weiterbetrieb wird die wirtschaftliche Lage der GNH weder signifikant verbessert noch verschlechtert! Und die von der GNH genannten, evtl. zukünftigen Investitionskosten wirken eher gegriffen, denn bestätigt.  Es liegen wohl andere Gründe vor, die Schließung anzustreben. Die Klinik Wolfhagen scheint dabei das Bauernopfer zu sein.

Stationäre Krankenhausbehandlung als Teil der allgemeinen Daseinsvorsorge kann und darf kein Objekt betriebswirtschaftlicher Jonglage und Rendite werden. Ein wirtschaftlicher Betrieb  („schwarze Null“) ist anzustreben,  kann aber nicht immer gewährleistet werden, da  eine Grundversorgungsklinik auch freie Aufnahmekapazitäten vorhalten muss, also nicht mit 98% Belegungsquote betrieben werden kann. Solche Risikovorsorge zu finanzieren stellt auch eine Aufgabe des Landkreises dar. Behandlungszentren der Maximalversorgung, wie das Klinikum Kassel,  sind erforderlich und wünschenswert. Fehlbelegungen und Belegungsnotstände sind aber die Folge, werden regional vorhandene Krankenhäuser der Grund– und Regelversorgung geschlossen. Und natürlich kommt es so in Folge zu einer generellen Kostensteigerung im Gesundheitsbereich.

DIE GRÜNEN WOLFHAGEN und im LANDKREIS KASSEL  fordern deshalb die Gesundheit Nordhessen Holding auf, die Klinik Wolfhagen weiterzuführen. Statt den Klinikstandort  aus fragwürdigen wirtschaftlichen Gründen heraus „totzureden“, gilt es diesen zu entwickeln!  Die Klinik Wolfhagen ist ein funktionsfähiges, modernes Krankenhaus, das es aus gutem Grund zu erhalten gilt.
Eine Spezialisierung und Straffung des Behandlungsangebotes, als tragfähiges Konzept für den Standort ist zu entwickeln, z.B. mit stationären Betten für Innere Medizin / Chirurgie / Geriatrie und Ausweitung des Angebotes von integrierten Praxen und vermehrter Belegbettenzahl. Das regionale Ärztenetz und der dort bekannte Bedarf müssen bei der Klinikausrichtung berücksichtigt werden.

DIE GRÜNEN WOLFHAGEN und im LANDKREIS KASSEL fordern den Landkreis Kassel auf, in diesem Sinne mit der GNH zu verhandeln und alternativ ein eigenes Konzept zu entwickeln und vorzustellen, in welchem eine Rückübernahme der Klinik Wolfhagen und die Weiterführung in Eigenregie oder in Kooperation mit einem alternativem Krankenhausbetreiber möglich wird.

Kassel, den 11. November 2019